Eine kleine Wappenkunde
Die Wappen des Amtes Greven

Das erste Wappen des Amtes Greven
Das erste Wappen des Amtes Greven wurde am 7. Januar 1939 verliehen. Gültig war es bis zum 27. November 1950.
Der Schild ist in eine rote und eine silberfarbene Hälfte geteilt. Im oberen Feld erkennt man eine silberne Waage, im unteren Feld einen blauen Wellenbalken. Der Wellenbalken verdeutlicht die Lage des Amtes an der Ems, während die Waage auf den schon im Mittelalter nachgewiesenen Markt hinweist.

Das zweite Wappen des Amtes Greven
Das zweite Wappen wurde am 27. November 1950 verliehen. Es war bis zur Auflösung des Amtes am 15. Mai 1954 gültig.
In diesem geteilten Schild erkennt man im roten Feld oben den Heiligen Martin im silbernen Gewand, der seinen blauen Mantel mit einem silbernen Schwert durchteilt. Unten sieht man wieder einen blauen Wellenbalken, der die Lage an der Ems verdeutlicht. Der Heilige Martin ist der Schutzpatron des Kirchspiels in Greven, auf dessen Gebiet das Amt Greven gegründet wurde. Im Stadtarchiv existieren verschiedene Versionen des zweiten Amtswappens. Darin ist entweder der Mantel des Hl. Martin nicht blau sondern silber oder die Figur des St. Martin ist zusätzlich koloriert durch einen goldenen Heiligenschein, braune Haare und ein Gesicht in hellrosa. Diese Farben sind in der offiziellen Wappenbeschreibung des Innenministers des Landes NRW jedoch nicht enthalten.
Die Wappen der Grevener Gemeinden

Das Wappen des Greven-Dorf
Das Wappen für Greven-Dorf (Bild rechts) wurde am 3. Januar 1939 verliehen und war bis zum 5. März 1950 gültig.
Der Schild ist durch einen Wellenschnitt in blau und silber geteilt. Im oberen Feld sieht man eine silberne Spule, im unteren zwei schräg gekreuzte rote Schwerter. Die Webspule kennzeichnet die Gemeinde als Sitz bedeutender Textilindustrie. Die Schwerter weisen auf den mittelalterlichen Freistuhl, einen Gerichtsort, hin. Der Wellenschnitt symbolisiert die Lage an der Ems.

Greven links der Ems
Das Wappen für die Gemeinde Greven links der Ems wurde am 26. Januar 1939 verliehen und war bis zum 10. August 1952 gültig.
Das Wappenbild zeigt einen Schild, der durch einen Wellenschnitt geteilt wird. Das rechte Feld (im heraldischen Sinne das vom Träger des Schildes aus gesehen rechte Feld) ist blau. Das linke Feld ist fünf Mal in die Farben silber und rot unterteilt. Der Wellenschnitt verdeutlicht auch hier die Lage an der Ems, die auch durch die blaue Farbe des rechten Feldes symbolisiert wird. Die wechselnden silbernen und roten Farben entstammen dem Wappen der Familie von Schonebeck, der ältesten Lehensträger des Hauses Schöneflieth.

Greven rechts der Ems
Das Wappen der Gemeinde Greven rechts der Ems wurde am 24. Januar 1939 verliehen und behielt seine Gültigkeit bis zum 10. August 1952.
Auch dieses Wappen ist durch den schon bekannten Wellenschnitt geteilt. Im silbernen Feld befindet sich ein roter Sparren. Dieser Sparren weist auf das Wappen der im Spätmittelalter ausgestorbenen Adelsfamilie von Bönstrup hin, die nach der mittelalterlichen Bauerschaft Bunestorpe bzw. Bunistharpa benannt war. Da die Farben des Adelswappen unbekannt sind, wurden in Anlehnung an die Farben des "Amtswappens" die Farben silber und rot verwendet.

Das Wappen der Gemeinde Gimbte
Das Wappen der Gemeinde Gimbte (siehe Bild links) wurde am 4. Januar 1939 verliehen und war bis zum 31. Dezember 1974 gültig.
Im goldenen Schild erkennt man auch hier einen Wellenbalken, begleitet von zwei schwarzen Lilien im oberen und einer schwarzen Lilie im unteren Feld. Grundlage der Neuschöpfung aus dem Jahr 1938 war das Wappen des Geschlechts der Familie von Gimbte. Es zeigte drei schwarze Lilien auf goldenem Grund. Zur Kennzeichnung der Lage des Dorfes an der Ems wurde auch in dieses Wappen der Wellenbalken aufgenommen.
Das Wappen der Stadt Greven
Erst 1939 waren für das Amt Greven und seine Gemeinden Wappen eingeführt worden. Im Zuge der Prüfung dieser Wappen auf nationalsozialistische Symbole wurde diesen 1946 ihre heraldische ("wappenkundliche") Richtigkeit bestätigt.
Das damalige Wappen der Gemeinde Greven-Dorf (siehe oben) beinhaltete eine silberne Spule vor blauem Hintergrund und - getrennt durch einen waagerechten Wellenschnitt - unten ein gekreuztes rotes Schwerterpaar vor silbernem Untergrund. Mit der Stadtwerdung 1950 behielt die Gemeinde dieses Wappen jedoch nicht. Neues - und heute noch gültiges - Stadtwappen wurde die silberne Emspünte auf blauem Hintergrund, das auch schon auf der Stadtrechtsurkunde vom 22. November 1949 auftaucht. Es dürfte sich dabei um einen Entwurf des Graphikers Mallek handeln, der alle Grevener Wappen gestaltet hat. Dieses hatte die Stadtvertretung nach Beratungen mit dem damaligen Archivrat Dr. Prinz auf der Sitzung am 15. Dezember 1949 ausgewählt und kurz darauf beantragt. Die Argumente für ein neues Wappen beruhten auf den damals neuesten historischen Erkenntnissen. Zum einen waren die gekreuzten Schwerter im bestehenden Wappen als Zeichen eines mittelalterlichen Freistuhls (Gerichtsort) zwar richtig, aber nichts Eigentümliches für Greven. Zum anderen hatte es schon Ende des 18. Jahrhunderts Versuche gegeben, ein Grevener Wappen ohne Erlaubnis des Münsterschen Domkapitels einzuführen. Damals hatte man sich als Wahrzeichen Grevens ein Schiff ausgesucht, das - wie 1801 begründet wurde - sehr passend war, weil der Ort damals eine besondere Vorliebe für die Schifffahrt auf der Ems hatte. In der Tat war Greven lange Zeit der Endpunkt der Schifffahrt auf der Ems. Das Recht zum Tragen dieses neuen Wappens und einer weiß-blauen Fahne ist der Stadt am 6. März 1950 vom Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen worden.