Geschichte - Teil 2
Aufbruch in die Moderne -
Grevens Geschichte vom Reichsdeputationshauptschluss bis zum Ende des ersten Weltkrieges.
Grevens Geschichte vom Reichsdeputationshauptschluss bis zum Ende des ersten Weltkrieges.
1802
Als vertragliche Folge des Friedens von Lunéville zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation vom 9. Februar 1801 wird 1802 das Fürstbistum Münster, zu dem das Kirchspiel Greven jahrhundertelang gehört hatte, aufgelöst. Der Teil des Kirchspiels auf dem linken Emsufer fällt an das neugebildete Fürstentum Rheina-Wolbeck, der Teil rechts der Ems mit dem Dorf fällt unter königlich preußische Landeshoheit. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bestätigt diese Gebietsveränderungen endgültig.
1803
Die preußische Verwaltung im nun so genannten "Erbfürstentum Münster" teilt Greven dem neuen Kreis Münster zu.
1806-1813
"Franzosenzeit". Während Frankreichs Krieg gegen Preußen rückten im Oktober 1806 erstmals Truppen Napoleons in Greven ein. 1808 kommt Greven an das von Napoleon neu geschaffene Großherzogtum Berg (Emsdépartement, Arrondissement Münster). Das Kirchspiel Greven war eine eigene Municipalität (Verwaltungseinheit) und stellte einen "Maire" (Bürgermeister). 1811 wurde das Emsdépartement und damit auch Greven Teil des Königreichs Frankreich. Das Gebiet des Kirchspiels Greven gehörte nun links der Ems zum "Département de la Lippe" (Hauptstadt Münster, Mairie Emsdetten), rechts der Ems zum "Département de l'Ems supérieure" (Hauptstadt Osnabrück, Mairie Greven).
1813
Nach der militärischen Niederlage der Franzosen kommen die Grevener Gebiete unter das preußische "Militärgouvernement zwischen Weser und Rhein" und gehören bis 1816 zum Kreis Tecklenburg. Danach wird Greven dem Landkreis Münster zugeschlagen.
1815
Die Provinz Westfalen kommt endgültig wieder zu Preußen. Mit der Wiedervereinigung des links- und rechtsemsischen Grevener Kirchspiels wird der Zustand vor der Franzosenzeit wieder hergestellt.
1821
Das neugebildete Amt Greven umfasst die Kirchspiele Greven und Gimbte.

Karte des Amtes Greven 1844-1850
1844
Durch die preußische Landgemeindeordnung von 1841 wird das Amt Greven umgestaltet. Es besteht nun aus den Gemeinden Greven-Kirchspiel, Greven-Dorf und Gimbte (siehe Karte).

Karte des Amtes Greven 1850-1894
1850
Die Gemeinden Greven-Dorf und Greven-Kirchspiel werden wieder zusammengeschlossen. Somit besteht das Amt Greven fortan aus den beiden Gemeinden Greven und Gimbte (siehe Karte).
1855
Beginn der Industrialisierung im Dorf mit der Gründung der Grevener Baumwollspinnerei (GBS), der weitere Textilfabriken folgen.

Karte des Amtes Greven seit 1894
1894
Durch Kabinettsorder vom 14. April wird die Gemeinde Greven dreigeteilt. Vorausgegangen war 1888 ein Antrag durch 39 Bauern, die die Steuerlasten für die Armenkasse des Industriedorfes nicht mittragen wollten. Von nun an bestanden die Gemeinden Greven rechts der Ems, Greven links der Ems, Greven-Dorf und Gimbte innerhalb des Amtes Greven (siehe Karte).
1892-98
Bau des Dortmund-Ems-Kanals, der 1899 offiziell eröffnet wird. Ein erster Entwurf sah eine Streckenführung in der Nähe des Dorfes Greven vor. Das Interesse der Grevener Kaufleute am Kanal sank jedoch, als die Streckenführung weiter östlich, an Schmedehausen vorbei, beschlossen wurde.

Kaiser Wilhelm II. fährt durch Greven
31.08.1907
Auf seiner Fahrt von Münster nach Tecklenburg und zurück fährt Kaiser Wilhelm II. zweimal durch Greven (siehe Bild). Auf der Rückfahrt ereilt ihn am Kirchplatz eine Reifenpanne. Zur damaligen Zeit war es noch etwas ganz Besonderes, das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches zu erleben. Entsprechend groß war das Spalier der Grevener Bevölkerung für den Automobil-Korso des Monarchen.
1916-1918
Planung und Bau eines Munitionsdepots auf dem Reckenfelde in Hembergen.