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Naturschutzgebiete auf Grevener Boden

Foto: Emsaltarm an der Hassel
Der Emsaltarm an der Hassel ist eine der schönsten Stellen in der Grevener Emsaue.
Sechs Naturschutzgebiete gibt es auf Grevener Stadtgebiet. Alte Eichen-Birkenwälder, Auenlandschaft, Moor, Heide, Feuchtwiesen, Wacholderhain und Binnendünen bieten seltenen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum.

Bockholter Berge

Die Bockholter Berge bei Gimbte sind ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein Naturschutzgebiet menschlicher Pflege bedarf. Der Natur ihren Lauf lassen - das ist für ein intaktes Moor oder einen alten Laubwald sicher das Beste, für die Heide in der Emsdünenlandschaft der Bockholter Berge, die seit 1939 geschützt ist, funktioniert es aber nicht. Hier ist gestaltender Naturschutz oder neudeutsch "Biotopmanagement" gefragt. Denn wer Heide erhalten will, muss sie auch pflegen. Eine überalterte Heide vergrast und stirbt langsam ab. Der Schatten umgebender Bäume ist für die Licht liebende Heide ebenso Gift wie für die in den Bockholter Bergen so typischen Wacholderbüsche.

Deshalb hat die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt im Rahmen des Regionale 2004-Projektes "Binnendünen" in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen durchgeführt, um den Zustand der Wacholderheide in den Bockholter Bergen zu verbessern. Bäume wurden gefällt und Motorsensen kamen zum Einsatz - als Ersatz für die Schafe, die über Jahrhunderte hier weideten und mit ihrem Verbiss die Heide immer wieder verjüngten. Auch wenn das Ergebnis zunächst etwas trostlos aussah, wird die Heide in wenigen Jahren wieder deutlich üppiger blühen als vorher. Doch damit nicht genug des Biotopmanagements. An einigen Stellen hat eine breite Baggerschaufel den Oberboden abgezogen. Zum Vorschein kam ein für ältere Dünen typischer bleicher Sand. Hier können sich jetzt konkurrenzschwache Pflanzen wie Sandsegge oder Silbergras sowie Flechten und Moose ansiedeln und eine Entwicklung zu einem Sandtrockenrasen einleiten. Doch nicht überall wird so "radikal" vorgegangen. So sollen die Kiefernforste, die weite Teile des Naturschutzgebietes einnehmen, nach und nach in Eichen-Birkenwälder umgewandelt werden, die von Natur aus hier wachsen würden.

Heidelandschaften üben auf viele Besucher eine besondere Attraktivität aus. Das gilt auch für die Bockholter Berge, die in direkter Nachbarschaft zum "Kaffeedorf" Gimbte ein überaus beliebtes Naherholungsgebiet sind. Als einige Bereiche zum Grillplatz zu verkommen drohten, wurde um das Kerngebiet ein Zaun gezogen. Markierte Wanderwege, über deren Verlauf Schautafeln informieren, machen das Gebiet für die Besucher dennoch erlebbar. Sie führen auch zum Gellenbach, der sich tief in den Sand eingegraben hat und so fließt, wie es naturnahe Bäche eben tun: mit vielen Windungen, begleitet von Steilufern und Sandbänken, die sich immer wieder neu bilden. Darüber freut sich auch der Eisvogel, der hier regelmäßig an den Uferabbrüchen seine Nisthöhlen gräbt.

Und noch einer hat sich schon vor rund 100 Jahren an der Heide in den Bockholter Bergen erfreut. Der Dichter und Naturforscher Hermann Löns hat hier einen Gedenkstein bekommen.

 

Boltenmoor

Schaurig ist's im Boltenmoor... ein wenig abgegriffen ist es schon, beim Thema Moor den "Knaben im Moor" zu bemühen. Zumal das in der Bauerschaft Bockholt gelegene, nur rund 10 Hektar große Boltenmoor wohl nie ein richtiges Moor à la Droste-Hülshoff gewesen ist, sondern eher ein "Möörchen". Doch im Kleinen teilt es das Schicksal mit vielen großen Mooren, in denen große Schaufelbagger teilweise heute noch die mächtigen Torfschichten abbauen. Im Boltenmoor ist der Torf allerdings noch in mühevoller Handarbeit gestochen worden, und nicht, um ihn zu Blumenerde zu verarbeiten, sondern um die Stube warm zu halten. Bevor Kohle, Öl und Gas ihren Siegeszug antraten, war Torf ein wichtiges Brennmaterial, vor allem dort, wo Holz eher Mangelware war.

Aber was macht das Moor eigentlich zum Moor? Zunächst einmal Wasser, das in ausreichender Menge vom Himmel fallen muss. Im Boltenmoor hat die Lage in einer abflusslosen Mulde innerhalb eines Kranzes von Emsdünen die Moorentwicklung begünstigt. Unter solch nassen Bedingungen bauen sich abgestorbene Pflanzen kaum ab. Für das Moorwachstum verantwortlich sind Torfmoose oder Sphagnen. Sie sind in der Lage, wie ein Schwamm das Mehrfache ihres Gewichtes an Wasser zu speichern. Während das Torfmoos an der Spitze wächst, stirbt sein unterer Teil ab und wird unter sauerstoffarmen Bedingungen nach und nach zu Torf. Da die Torfmoose keinen Kontakt mehr zum mineralischen Boden haben, sind sie allein auf Nährstoffe aus dem Regenwasser und der Luft angewiesen - also echte Überlebenskünstler.

Um an die Torfschichten zu gelangen, muss ein Moor durch Gräben entwässert werden - ein folgenschwerer Eingriff, durch den das Moor meist irreversibel geschädigt wird. Die Torfmoose trocknen aus und sterben ab, Birken und Kiefern machen sich breit. Sie entziehen weitere Feuchtigkeit und beschatten die lichthungrigen Moorpflanzen. Genau diese Entwicklung hat sich auch im Boltenmoor vollzogen, das dennoch 1950 unter Naturschutz gestellt wurde. Obwohl die Entwässerungsgräben heute wieder geschlossen sind und der Wasserstand gestiegen ist, halten sich die Birken hartnäckig. Das Problem ist: Torfabbau geht schnell, Torfbildung aber sehr langsam. Nur wenige Millimeter beträgt das Moorwachstum im Jahr bei intakten Bedingungen. Dennoch finden sich im Boltenmoor heute noch typische Moorpflanzen wie Moosbeere und Wollgras. Allerdings haben sich auch Binsen ausgebreitet, die auf einen Nährstoffeintrag aus landwirtschaftlichen Flächen und aus der Luft schließen lassen. Unter Schutz stehen nicht nur das Moor, sondern auch die umgebenden Dünen, in denen im Mai der seltene Siebenstern blüht. Auf einem angrenzenden Sandtrockenrasen wachsen "Hungerkünstler" wie Sandsegge oder Frühlingsspark. Hier leben auch viele Wildbienen, die im lockeren Sand ihre Bruthöhlen graben.

Rund um das Boltenmoor führen zwar einige Trampelpfade, man sollte dem Moor aber seine Ruhe gönnen. Angenehm ist es hier im Sommer sowieso nicht. Schon die Schutzverordnung aus dem Jahr 1950 verbietet zwar das Töten von Tieren, ausgenommen sind aber "lästige blutsaugende Insekten"...

 

Emsaue

Die Emsaue ist Grevens größtes Naturschutzgebiet. Insgesamt rund sieben Prozent der Grevener Stadtfläche stehen unter Naturschutz. Diesen vergleichsweise hohen Wert verdankt Greven vor allem dem Fluss, der auch die Geschichte der Stadt entscheidend geprägt hat - der Ems. Wie im gesamten Regierungsbezirk Münster steht auch die Emsaue in Greven mit einer Fläche von rund 850 Hektar seit 1998 unter Naturschutz. Bis dahin gab es mit dem NSG Schöneflieth und dem NSG Emsaltarm an der Hassel lediglich zwei kleinere geschützte Teilgebiete.

Doch längst nicht alle Bereiche der Ems entsprechen streng genommen den Anforderungen eines Naturschutzgebietes. Denn es gab Zeiten, in denen der Fluss nicht gerade schonend behandelt wurde. Bis in die 1970er Jahre wurde die Ems fast überall begradigt und in ein enges Korsett gezwängt. Die Folgen für die Natur waren immens. Typische Elemente eines natürlichen Flusslaufes wie Steilufer, Sandbänke und Ufergehölze verschwanden, und mit ihnen viele Tier- und Pflanzenarten. Durch die Kanalisation erhöhte sich die Fließgeschwindigkeit und die Ems grub sich bis zu zwei Meter tiefer in den sandigen Untergrund ein. Folge ist, dass der Grundwasserspiegel in der Aue stark gesunken ist.

Seit einigen Jahren wird unter Federführung des Staatlichen Umweltamtes versucht, im Rahmen des Emsauenschutzkonzeptes dem Fluss wieder mehr Freiräume zu geben, in denen er seine eigene Dynamik entfalten kann. Allerdings sind die Möglichkeiten dazu in Greven begrenzt, da die Bebauung an vielen Stellen bis dicht an den Fluss heranreicht und der Hochwasserschutz erhalten bleiben muss. Was viele nicht mehr wissen: Noch vor etwas mehr als 50 Jahren floss die Ems dort, wo heute ein Baumarkt und Grevens Kulturzentrum stehen. Erst nach dem verheerenden Hochwasser 1946 entschloss man sich, den Fluss weiter nach Westen zu verlegen und einzudeichen.

Ein Beispiel für eine kleine Renaturierungsmaßnahme ist die Sohlgleite westlich der Emsbrücke an der B 219. Sie ersetzt seit einigen Jahren den ehemaligen Sohlabsturz, der von Fischen und andere Organismen nicht überwunden werden konnte.

Insgesamt haben Wissenschaftler der Biologischen Station des Kreises Steinfurt über 40 gefährdete Pflanzenarten in der Grevener Emsaue festgestellt. Dazu gehören der seltene Froschbiss oder die prächtige Schwanenblume. Zu den schönsten Emsabschnitten in Greven gehören die Aue im Bereich des Landhauses Oeding bei Gimbte und nördlich der Alten Spinnerei. Wer die Ems über Greven hinaus im Regierungsbezirk Münster "erfahren" möchte, sollte sich am besten auf das Rad schwingen. Der 2004 eröffnete Ems-Auen-Radweg von Warendorf bis Rheine bietet an vielen Stellen interessante Einblicke und Einsichten über den Fluss und seine Geschichte. Hierfür sorgen ein Begleitbuch sowie Informationstafeln und Aussichtsplattformen.

 

Hanseller Floth

Das ganz im Westen der Stadt gelegene Naturschutzgebiet "Hanseller Floth" ist zwar nur 16 Hektar groß, weist aber einige Seltenheiten auf, nach denen man in Greven sonst vergebens Ausschau hält. Dass Wasser hier eine wichtige Rolle spielt, verrät schon der Name "Floth", der soviel wie "überschwemmtes Land" bedeutet.

Als Naturschutzgebiet ist das Hanseller Floth seit dem Jahre 1987 ausgewiesen. Es besteht aus einigen kleinen Tümpeln, die von Wiesen, Hecken und Weidengebüschen umgeben sind. Spektakulär ist das auf den ersten Blick nicht. Doch es lohnt sich, vor allem auf die Wiesen einen genaueren Blick zu werfen. Denn im Unterschied zu intensiv genutzten Grünlandflächen stehen die Wiesen im Hanseller Floth teilweise bis in den Sommer hinein unter Wasser. Der Bauer konnte sie daher erst spät mähen - so spät, dass das Heu kaum noch Futterwert hatte. Wertlos war es damit aber nicht, denn im Winter kam es als Einstreu in die Viehställe. Der Botaniker bezeichnet diesen Wiesentyp deshalb als Streuwiesen. Angesichts moderner Viehhaltung mit Spaltenböden ist diese Nutzung natürlich längst Vergangenheit, so dass Streuwiesen heute zu den seltensten Wiesentypen überhaupt gehören. Da sie aber Lebensraum für besonders viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten sind, ist das Hanseller Floth als FFH-Gebiet auch nach EU-Recht streng geschützt. Allerdings muss die traditionelle Nutzung weitergeführt werden, da die Wiesen sonst rasch brach fallen und verbuschen. Deshalb bekommt der Eigentümer Ausgleichszahlungen für eine Form der Bewirtschaftung, die für ihn eigentlich nicht mehr rentabel ist.

 

Froschkonzert im Frühsommer

Eingelagert in die Feuchtwiesen sind kleinere Tümpel. Aus ihnen ertönt im Frühsommer das charakteristische "räp-räp-räp" der Laubfrösche, die hier ihr einziges Vorkommen in Greven haben. Sie benötigen stark besonnte Teiche. Aus diesem Grund werden die angrenzenden Weidengebüsche regelmäßig gestutzt. Davon profitieren auch die vielen Libellen, die im Hochsommer über dem Wasser nach Beute jagen.

Das Hanseller Floth ist in Privatbesitz und nicht zugänglich. Wegen der geringen Größe des Gebietes sollte das Betretungsverbot unbedingt beachtet werden. Verantwortlich für die fachliche Betreuung des Gebietes ist die Biologische Station des Kreises Steinfurt.

 

Hüttruper Heide

Wer mit Naturschutzgebieten besinnliche Ruhe verbindet, der liegt bei Grevens ältestem Naturschutzgebiet ziemlich falsch. In unmittelbarer Nachbarschaft der Hüttruper Heide liegen Dortmund-Ems-Kanal, Flughafen Münster-Osnabrück und Autobahn A 1 und sorgen für eine gehörige Geräuschkulisse. Als das Gebiet im Jahr 1938 als kleiner Rest einer ehemals ausgedehnten Heidefläche unter Naturschutz gestellt wurde, ging es hier wohl noch ruhiger zu...

Zwei unterschiedliche Lebensräume machen heute den Wert der Hüttruper Heide aus. Zum einen ist es im trockeneren östlichen Teil ein Wacholderhain mit bis zu sechs Meter hohen Wacholderbüschen, zum anderen im mittleren und westlichen Teil die Reste einer Feuchtheide. Andere Bereiche sind mit einem etwas eintönig wirkenden Kiefernwald bestanden. Da Pflanzen sich an Lärm nicht stören, ist das Gebiet vor allem aus botanischer Sicht bedeutsam. Hier wachsen mit Lungenenzian, Sonnentau und Sumpf-Hartheu seltene Moor- und Heidepflanzen. Probleme bereiten die Birken, die sich in der Heide ausgesamt haben und mit zunehmender Größe die lichthungrige Heide beschatten und verdrängen können.

Auch der Wacholder hat so seine Probleme mit dem Schattenwurf hoch wachsender Eichen oder Birken. Der Bestand ist zudem überaltert, weil sich nur wenig Jungwuchs einstellt. An vielen Stellen brechen die Büsche auseinander. Der Mensch kann ein wenig nachhelfen, in dem er konkurrierende Bäume etwas zurückdrängt und dem Wacholder mehr Luft verschafft.

Unberührte Natur sind aber weder der Wacholderhain noch die Feuchtheide. Sie verdanken ihre Existenz den Bauern. Der Plaggenstich, eine alte Wirtschaftsweise, bei der die humusreiche Schicht des Bodens zur Düngung der Äcker abgehoben wurde, trug im Zusammenspiel mit der Waldweide dazu bei, dass der ursprüngliche Laubwald nach und nach einer anspruchslosen Heidevegetation weichen musste. Dem Wacholder kam dabei zugute, dass seine Nadeln selbst einem robusten Schafsmaul zu widerborstig sind und er sich so ausbreiten konnte.

Zusammen mit der Kroner Heide bildete die Hüttruper Heide früher das wohl größte zusammenhängende Heidegebiet in Greven. Erst als im Zuge der Markenteilung Mitte des 19. Jahrhunderts die einst gemeinschaftlich genutzten Flächen in Privatbesitz überführt wurden, veränderte sich die Landschaft. An die Stelle der Heide traten zunächst Feuchtwiesen. Dank intensiver Entwässerungsmaßnahmen im Zuge der Flurbereinigung Mitte der 1970er Jahre sind die meisten Flächen heute als Acker nutzbar.

Über die Zukunft des Naturschutzgebietes als letztem Relikt der ehemaligen Heide kann derzeit nur spekuliert werden. Mit dem geplanten Airportpark wird die Bebauung näher an das Gebiet heranrücken. Vielleicht wird der Hüttruper Heide ihre verkehrsgünstige Lage am Ende doch zum Schicksal.

 

Wentruper Berge

Sandsegge, Sandstraußgras, Sandrapünzelchen. Der Name einiger typischer Pflanzenarten in den Wentruper Bergen ist Programm. Denn die "Püppkesberge", wie sie auch genannt werden, sind wohl Grevens größter Sandkasten. Um mehr als 20 Meter überragen einzelne Dünen die Umgebung, so hoch wie nirgends sonst im Kreis Steinfurt. Der Verursacher dieser Sandflut ist schnell gefunden. Es ist die Ems. Sie hatte die Sandmassen während der Eiszeiten mit dem Schmelzwasser der Gletscher hierher verfrachtet. Vor allem zum Ende der letzten Eiszeit, als der Boden zwar nicht mehr gefroren, aber nur spärlich bewachsen war, verlagerten Stürme den Sand und wehten ihn zu Dünen auf. Später sorgte der Mensch durch Waldrodungen dafür, dass der durch die Vegetation mittlerweile festgelegte Sand erneut in Bewegung geriet. Eine neue Phase der Dünenbildung und -verlagerung begann. Auch die Wentruper Berge sollen bis Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder auf Wanderschaft gegangen sein. Erst dann gelang es, durch gezielte Aufforstungen mit Kiefern den Sand festzulegen - eine Methode, die bei vielen Emsdünen mit Erfolg angewandt wurde.

Seit 2005 sind die Wentruper Berge Naturschutzgebiet. Bemerkenswert ist vor allem der Wald aus alten Eichen und Birken, der von Natur aus auf Sanddünen stockt und immer noch mehr als die Hälfte des Gebietes bedeckt. Solche Wälder kann man heute mit der Lupe suchen. Alte Eichen - Birkenwälder gehören nach der Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie zu den "prioritären Lebensräumen", zu deren Schutz und Optimierung die Mitgliedsstaaten der EU besonders verpflichtet sind. Langfristig sollen deshalb auch die Kiefern in den Wentruper Bergen durch Laubbäume wie Eiche und Buche ersetzt werden. Hierfür gibt es auch Fördergelder, um den durchweg privaten Waldbesitzern einen finanziellen Anreiz zu geben. Ein Problem in den Wentruper Bergen ist die rasante Ausbreitung der Brombeere im Unterwuchs, die anderen Pflanzen das Leben schwer macht. Grund sind die hohen Stickstoffeinträge aus der Luft, mit denen der arme Sandboden gedüngt wird.

Einige auffallend knorrige Eichen und Buchen in den Wentruper Bergen sind Zeugen ehemaliger Wirtschaftsweisen. Denn was besonders urwüchsig erscheint, entspricht nicht unbedingt dem natürlichen Wuchs eines Baumes. Wer früher einen Waldspaziergang machte, musste damit rechnen, auf Schweine oder Rinder zu treffen. Lange Zeit war es üblich, dass die Bauern ihr Vieh in die Wälder trieben, wo es sich mit Eicheln oder zarten Trieben verköstigte. Die so genannte "Waldhude" hinterließ an den Bäumen ebenso Spuren wie das "Schneiteln", bei dem beblätterte Triebe abgeschnitten wurden, um sie an das Vieh zu verfüttern oder als Einstreu für die Ställe zu verwenden.

Aufgrund ihrer Nähe zur Stadt sind die Wentruper Berge ein wichtiges Naherholungsgebiet. Viele Wege, so auch der Ems-Auen-Weg, durchziehen das Gebiet.

Weitere Informationen über die Wentruper Berge und weitere Dünengebiete im Kreis Steinfurt geben Faltblätter, die im Rathaus ausliegen. Dort kann man auch erfahren, was es mit den "Püppkesbergen" auf sich hat...

Text und Fotos: Thomas Starkmann

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