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Grevens grüner Kranz – die Bauerschaften

Greven ist eine ausgesprochene Flächengemeinde. Seine rund 35.000 Einwohner verteilen sich auf ein Stadtgebiet von 140 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Emsdetten ist bei vergleichbarer Einwohnerzahl nur halb so groß, und Rheine hat für seine über 70.000 Einwohner gerade mal fünf Quadratkilometer mehr zur Verfügung.

Seine Größe verdankt Greven nicht zuletzt den 13 Bauerschaften, die sich wie ein Kranz um die Kernstadt legen. Von der nördlichen Stadtgrenze zu Saerbeck aus gesehen sind es im Uhrzeigersinn: Pentrup, Wentrup, Hüttrup, Schmedehausen, Maestrup, Guntrup, Bockholt, Fuestrup, Aldrup, Hanseller Floth, Westerode, Herbern und Hembergen. Insgesamt leben dort rund 3600 Menschen, das entspricht gut zehn Prozent der Gesamtbevölkerung.

Ursprünglich bestanden die Bauerschaften - wie der Name schon besagt - aus einem mehr oder weniger lockeren Zusammenschluss von Bauernhöfen, die vielfach auf eine lange Geschichte zurückblicken können. Eine Ausnahmestellung unter den Grevener Bauerschaften hat Schmedehausen, das mit eigener Kirche und einem kleinen Ortskern schon einen dörflicheren Charakter aufweist. Während die Bauerschaften früher fast ausschließlich von der Landwirtschaft bestimmt waren, hat sich dieses Bild mittlerweile gewandelt. Es muss ja nicht gleich ein internationaler Airport wie in der Hüttruper Heide sein, der dies belegt. Kleine Gewerbetriebe oder auch Ferien auf dem Bauernhof sind heute weitere typische Einnahmequellen "auf dem Land". Stetig wachsende Bedeutung haben Angebote für Freizeitreiter, die dazu beigetragen haben, dass Greven im Jahr 2002 den Titel "pferdefreundliche Gemeinde" erhielt. Einige Höfe versuchen, sich durch Direktvermarktung ihrer Produkte ein zusätzliches Standbein zu schaffen. Nicht selten ist die Landwirtschaft jedoch ganz aufgegeben worden oder wird heute nur noch im Nebenerwerb betrieben, während die Bewohner tagsüber in der Stadt arbeiten. Das soziale Gefüge in den Bauerschaften unterscheidet sich noch immer von dem in der Stadt: Oft leben mehrere Generationen unter einem Dach oder zumindest in direkter Nachbarschaft.

Für die Stadtbewohner haben die Bauerschaften eine wichtige Erholungsfunktion. Eine Radtour durch die Pentruper Mark oder ein Spaziergang durch die Wentruper Berge sorgen nach Feierabend oder am Wochenende für die nötige Entspannung.

Das Vereinsleben in den Bauerschaften wird - zumindest für die männliche Bevölkerung - traditionell durch die Schützenvereine bestimmt. Das Schützenfest als jährlicher Höhepunkt zeichnet sich dadurch aus, dass hier Generationen übergreifend gefeiert wird. Der Landfrauenverein Greven und der katholische Landjugendverband Greven machen ihren Mitgliedern ein breites Angebot an Freizeit- und Fortbildungsveranstaltungen. Damit nichts anbrennt, ist die freiwillige Feuerwehr mit den Löschzügen Westerode und Schmedehausen in zwei Bauerschaften präsent, um im Notfall schnell eingreifen zu können.

Die Interessen der Bauerschaften in der Politik vertritt ein eigenes Gremium, der vom Rat der Stadt eingesetzte Bezirksausschuss für die Bauerschaften. Ob Straßenbauprojekte, der Bau von Windkraftanlagen oder Trinkwasserbrunnen: immer wenn land- und forstwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden, ist die Stellungnahme des Ausschusses einzuholen. Auch wenn seine Entscheidungen nur empfehlenden Charakter haben, das Wort des Bezirksausschusses hat bei den weiteren Beratungen Gewicht.

Für die Stadt Greven sind die Bauerschaften nicht zuletzt dadurch von Bedeutung, dass sie die Infrastruktur durch Angebote bereichern, die im dicht besiedelten Bereich kaum zu realisieren sind. Beispiele sind der Golfplatz in Aldrup, der Campingplatz in Westerode oder der Yachthafen in Fuestrup.


Text und Fotos: Thomas Starkmann

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