Wenn beispielsweise ein Neubaugebiet oder eine neue Straße entstehen, so bedeutet dies erhebliche Eingriffe in die Natur und Landschaft. Das Bundesnaturschutzgesetz legt fest, dass nachteilige Folgen solcher Eingriffe auf die Natur und das Landschaftsbild vermieden oder ausgeglichen werden müssen (BNatSchG §13ff). 

Dabei gelten drei Grundsätze:

1. Der Verursacher des Eingriffs, also zumeist der Vorhabenträger, ist verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen zu unterlassen.
2. Die Verantwortung für die Funktionserhaltung von Naturhaushalt und Landschaftsbild liegt beim Verursacher des Eingriffs (Verursacherprinzip).
3. Kann ein Eingriff nicht vermieden werden, so müssen die Folgen des Eingriffs ausgeglichen werden (Folgenbewältigungsprinzip ). Das bedeutet, dass die Funktion des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild entweder in gleicher Weise nach der Beeinträchtigung wiederhergestellt (Ausgleichsmaßnahme) oder in dem betroffenen Naturraum an anderer Stelle in gleichwertiger Weise neu hergestellt und gestaltet werden muss (Ersatzmaßnahme).

Eingriffe, die beispielsweise durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes entstehen, müssen an geeigneter Stelle ausgeglichen bzw. ersetzt werden. Dies geschieht durch die Festlegung von Kompensationsflächen. Auf diesen Flächen werden naturschutzfachliche Maßnahmen getroffen, die vorhandene Strukturen aufwerten und somit dazu beitragen, den Verlust an Natur und Landschaft wieder auszugleichen.

Derzeit (Stand 2024) unterhält die Stadt Greven über den gesamten Stadtbereich verteilt 57 Kompensationsflächen, die teils aus mehreren Flurstücken bestehen. Hinzu kommen private Ausgleichsflächen, Flächen anderer öffentlicher Trägerschaften sowie Flächen, die vom Kreis Steinfurt unterhalten werden.

Würden in Deutschland naturschutzrechtlich geschützte Flächen „einfach nur“ verwildern, würde auf dem überwiegenden Teil der Flächen längerfristig ein Buchenwaldsystem entstehen. Da sich der Naturhaushalt in Europa jedoch über die kultur- und landwirtschaftliche Historie an die Landschaftsprägung durch den Menschen angepasst hat, ist auf extensiv genutzten Naturschutzflächen eine teils deutlich höhere Biodiversität zu erkennen.

Um die Vielfalt dieser nachhaltig bewirtschafteten Flächen in Ergänzung zu den Naturschutzgebieten zu garantieren, werden regelmäßig Pflegemaßnahmen auf den Kompensationsflächen durchgeführt. Diese sollen sicherstellen, dass die ökologische Funktion der ausgeglichenen Fläche nicht auf lange Sicht durch die Etablierung eines Buchenwaldsystems verdrängt wird.

Beispiele sind eine ein- bis zweimal im Jahr durchgeführte Mahd, Entfernung von invasiven Arten oder das Verhindern von Verlandung von Gewässern.

Da sich die Natur auf den Kompensationsflächen möglichst ungestört entfalten soll, sind folgende Handlungen streng untersagt:

• Unbefugtes Betreten der Fläche
• Eigenmächtiges Eingreifen in die Fläche
• Zerstörung und Beeinträchtigung von Landschaftsbild, Flora und Fauna
• Abladung von Schutt und Unrat

Beachten Sie bitte darüber hinaus auch folgende Gebote:

• Es dürfen keine Pflanzen mitgenommen oder beschädigt werden.
• Rasenmähen durch Privatpersonen ist ohne explizit ausgesprochene Erlaubnis grundsätzlich untersagt.
• Hunde sind aus den Flächen fernzuhalten.
• Eine Umnutzung in eigener Sache, z.B. als Lagerfläche, für Spielgeräte oder zum Fußball spielen, ist untersagt

Mitarbeiter der Technischen Betriebe Greven (TBG) sowie der Stadt Greven sind befugtes Personal und mit dem Management der Flächen betraut. Daher gelten z.B. die alljährliche, auf naturschutzfachliche Ziele abgestimmte Mahd durch die TBG als zugelassene Pflegemaßnahme, nicht jedoch das private Rasenmähen.

Gebiete des europäischen Naturschutzgebiet-Netzes Natura2000:

• Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete)
• Vogelschutzgebiete

Schutzgebiete nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG):

• Naturschutzgebiete
• Landschaftsschutzgebiete
• Geschützte Biotope
• Geschützte Landschaftsbestandteile
• Naturdenkmale
• Nationale Naturmonumente

Für das Management und die Verwaltung dieser Schutzgebiete sind in Nordrhein-Westfalen die Naturschutzbehörden verantwortlich. In Greven ist dies das Amt für Planung, Naturschutz und Mobilität des Kreises Steinfurt.

Sechs Naturschutzgebiete gibt es auf Grevener Stadtgebiet. Alte Eichen-Birkenwälder, Auenlandschaft, Moor, Heide, Feuchtwiesen, Wacholderhain und Binnendünen bieten seltenen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum.

Informationen zu den wichtigsten Naturschutzgebieten in Greven finden Sie hier:

Schutzgebiete dienen dem Erhalt von Natur und Landschaft. Daher haben diese hier auch oberste Priorität. In Naturschutzgebieten gelten folgende Regeln:

• Auf den vorgeschriebenen Wegen oder Pfaden bleiben
• Nichts pflücken, auch wenn es auf den ersten Blick „nur ein kleines Blümchen ist“
• Tiere nicht stören oder füttern
• Hunde anleinen
• Hundekot nicht liegen lassen, sondern in Mülleimern entsorgen
• Nicht zelten oder grillen
• Keine offenen Feuer entzünden
• Keinen Müll hinterlassen
• Leise statt laut
• Bei Sichtungen von Tieren Abstand halten